Familie Fürchterlich auf Zypern

Zypern ist eine grüne Insel und ein Blütenmeer!

Wer im Juli oder August hier her kommt, der wird sich über diesen Satz wundern und den Kopf schütteln. Schon in einem Monat werden sich die Landschaften zuerst Gelb dann Braun färben. Die Insel wird arid – wüstenähnlich. Camouflage. Alle Farben werden ab diesem Zeitpunkt ins Meer gezogen, das umso leuchtkräftiger in allen Blau-Grün-Violett-Türkis-Tönen changieren wird.

Ein Naturschauspiel, ein ewiger Kreislauf! Unfassbar schön, das eine wie das andere!

Die Farben sind so pompös, einladend, energetisch gefüllt! Die Natur zeigt gerade eine Verspieltheit wie sie in den Dürremonaten nicht wieder anzutreffen sein wird. Wer am Ende des Jahres nach Zypern kommt findet karge Landschaften vor, verbrannt von der Sonne, vertrocknet von der Hitze. Scheinbar für immer zerstört.

Und dann erwacht die Natur auf einmal wieder. Nachdem es gegossen hat wie aus Eimern, dass man denkt, aller Humus, alle fruchtbare Erde ist für immer ins Tal oder tatsächlich ins Meer gespült worden. Für immer verloren. Nein. Nach den Regenfällen, und nach der (relativen) Kälte des kurzen Winters beginnt alles zu sprießen. Sobald die Sonne dann noch hinter den beeindruckenden Wolkenformationen hervorlugt, schießt alles aus dem Boden, was in diesem über Monate vor Hitze, Sonne und hungrigen Tieren eingeschlossen war. Ein Feuerwerk an Farben ensteht, täglich neu und beeindruckend. Es duftet, leuchtet und erblüht, wie wenn eine Zauberhand über die Wiesen und Beete gefahren wäre.

Ich habe wahrlich keinen grünen Finger. Bin keine Botanikerin und kenne mich Null aus mit der Pflanzenwelt. Aber, das Erwachen der Natur hier auf Zypern hat mich wirklich geflasht wie nie zuvor. Es kam so unerwartet, so strahlend wie der erste Sonnenkitzel auf der Nase nach einem Unwetter.

Die Natur hat so eine Gewalt! Was bilden wir Menschen uns eigentlich ein, dass wir die Natur vernichten könnten? Sie hat einen deutlich längeren Atem als wir es jemals haben werden und selbst, wenn alles von uns in Schutt und Asche gelegt wird, wenn alle Meere und Wasser verseucht, wenn Wind und Regen giftig sind, dann wird sie eines Tages neu erblühen – notfalls eben OHNE uns! Das sollten wir nicht vergessen. Vielmehr sollten wir demütig unsere kleine unbedeutende Existenz feiern, solange wir es noch können und unsere Lebensgrundlage nicht selber ausgelöscht haben.

Es lebe die Natur!