Manchmal merkt man gar nicht wie sehr man schon in den Klauen des Alltags gefangen ist, bis die Familie-Wirbelwind aus Deutschland kommt und einen aus dem Work-Taxiservice-Trainieren-Work-Essen kochen-Work-Schlafen-Rhythmus zwingt!
Meine liebste MTB-Freundin, Daniela ist hier mit ihrer Familie! Uns verbinden eine jahrelange Freundschaft, die auf einem ganz besonderen Erlebnis basiert: Wir haben im Juli 2021 als Zweier-Frauenteam an dem Bike-Transalp-Etappen-Rennen über 7 Tage mit 17.000 Höhenmetern und 660 Kilometern teilgenommen. Die Vorbereitungszeit, das Rennen selbst und die Jahre seither haben uns zusammengeschweißt. Nun ist sie hier mit ihrem Mann Jan und ihren beiden Kindern Sophia und Johanna.







Diese Familie holt uns wirklich aus der Alltags-Routine. Sie bringen Leben in unsere ohnehin schon sehr lebhafte Familie! Zwei kleine Kinder können nicht nur die eigenen Eltern, sondern die gesamte Umgebung ganz schön auf Trab halten. Für meine Langschläfer-Söhne der reinste Horror! Für mich persönlich ist das wie Live-Comedy auf höchstem Niveau 🤣.
Der Besuch fällt mit dem Zuckerfest Ramazan Bayrami zusammen, das in diesem Jahr vom 21. bis 23. April gefeiert wird. Diese Festlichkeit betrifft zwar nicht unsere Arbeit, die ja nach dem deutschen Kalender getaktet ist, aber es ist ein willkommener Anlass mich für zwei Tage aus dem Arbeits-Hamsterrad zu schleichen! Echt jetzt???? Da ist noch soooo viel Arbeit…. ja, und die läuft nicht weg und die Welt dreht sich weiter!
Na gut! Dann lasst uns einen Tagesausflug nach Karpaz machen an das äußerste nordöstliche Ende der Insel. Zu den wilden Eseln, in die noch wildere Natur und natürlich zu dem Kloster des heiligen Andreas. Die Geschichte besagt, dass das Schiff, auf dem der heiligen Andreas ins Heilige Land reisen wollte, vom Kurs kam und eben in Karpaz auf einen Felsen stieß. Als Andreas sich mit einigen Besatzungleuten Land gerettet hatte, schlug er mit seinem Stab auf die Felsen, wo sodann eine Quelle hervorsprudelte.
Es war eine lange Reise, die wir kindgerecht in kleine Häppchen aufteilten: erster Zwischenstopp in dem Freilichtmuseum Minia Kıbrıs wo alle wichtigen Gebäude und Sehenswürdigkeiten der Insel (auf türkischer Seite) in Miniatur zu sehen sind. Ebenso die Nachbildung eines Zwergelefanten in Originalgröße, die vor Jahrtausenden hier auf Zypern lebten (s. mein Post).

Zweiter Zwischenstopp: Die Karpaz Gate Marina, ein wunderschöner Jachthafen in dem wir Mittag aßen und Sophia auf dem Spielplatz tobte.




Und schließlich Karpaz, die Esel und der Golden Beach… Ein Traum! Die ganze Zeit über dachte ich, auf was für einer schönen Insel wir doch leben! Ich war völlig aus dem Häuschen angesichts der Schönheit der Natur und der Bilder, die mein Hirn im sekundentakt schoss. Was sind wir doch gesegnet mit unserem Leben dieser Kulisse!







Wie gut ist es, Menschen um sich zu haben, die dir wieder ganz deutlich bewusst machen, was für ein irres Glück du hast auf dieser Insel gelandet zu sein! Natürlich kannst du nicht immer das „Urlaubsfeeling“ aufrecht erhalten. Irgendwann legt es sich wie ein grauer Schleier über dich „Du arbeitest, also bist du“. Umso wichtiger ist es dann, den Schleier zu zerreißen und zu schreien: „Ich lebe, also bin ich!“
Danke dir Daniela, dass du mich mit deiner Familie gerade in dem Moment aufgeweckt hast, als ich dabei war in den Arbeitsfluten, die aus Deutschland auf die Insel zusteuerten unterzugehen! Morgen ist auch noch ein Tag und nächste Woche auch noch eine Woche und die Arbeit läuft nicht weg. Es sammelt sich höchstens noch ein bisschen was an. Im besten Fall erledigt sich sogar vieles von selber, wenn man nicht zu schnell „aufräumt“ und abzuarbeiten versucht. Zypriotische Arbeitsweise eben! Hat sich in Jahrtausenden immer wieder bewährt. In diesem Sinne: eine schöne Woche euch allen!

